"Schatzsuche" Seelisches Wohlbefinden von Kindern in Kitas, Grundschulen und weiteren pädagogischen Einrichtungen

Projektträger

Schatzsuche umfasst zwei Eltern-Programme („Basis“ und „Schule in Sicht“) für Kindertagesstätten, Grundschulen und weiteren pädagogischen Einrichtungen, in denen die Zusammenarbeit zwischen Familien und Fachkräften gestärkt werden soll. Ziel ist die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern und ihren Familien. Das Programm wurde von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e.V. (HAG) entwickelt. Seit Januar 2017 fördert die Techniker Krankenkasse die Implementierung des Eltern-Programms und unterstützt damit den Aufbau gesundheitsfördernder Strukturen für Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren. Koordiniert wird die Schatzsuche durch die Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AfS Nds. HB e. V.).

Finanzierung

Die Entwicklung des Eltern-Programms Schatzsuche „Basis“ wurde von Oktober 2010 bis Dezember 2013 von den gesetzlichen Krankenkassen in Hamburg (GKV) gefördert. Die Weiterentwicklung des Eltern-Programms „Schule in Sicht“ wurde von August 2017 bis Juli 2020 von der Techniker Krankenkasse gefördert. In Niedersachsen erfolgt die Förderung durch die Techniker Krankenkasse (TK) sowie durch Eigenmittel.

Laufzeit

Januar 2017 – Dezember 2025 (Folgeantrag in Planung)

Handlungsebene

Die Verbreitung des Eltern-Programms Schatzsuche erfolgt in 14 Bundesländern durch unterschiedliche Kooperationsmodelle. Die Koordination übernimmt in verschiedenen Bundesländern in der Regel die Landesvereinigung für Gesundheitsförderung.

Handlungsfeld

Kitas, Grundschulen und andere pädagogische Einrichtungen für Familien sind zentrale Orte der Gesundheitsförderung. Die Förderung des seelischen Wohlbefindens von Kindern ist durch den Anstieg psychischer Auffälligkeiten in den Mittelpunkt von Prävention und Gesundheitsförderung gerückt. Dabei bieten diese Lebenswelten optimale Möglichkeiten, Eltern bei der Förderung der seelischen Entwicklung ihrer Kinder zu unterstützen, da in der Regel bereits ein Vertrauensverhältnis zwischen den pädagogischen Fachkräften und den Familien besteht. Zudem werden Brücken in regionale Unterstützungssysteme gebaut.

Ziele

Eltern und andere Bezugspersonen
- sind für die Stärken und Bedürfnisse der Kinder sensibilisiert
- verfügen über Wissen zum Thema seelisches Wohlbefinden
- profitieren von einer vertrauensvollen Kommunikation mit den Fachkräften
- haben mehr Freude und Spaß an Erziehungsaufgaben
- kennen Unterstützungsangebote im Stadtteil.

Die Qualität des Eltern-Programms Schatzsuche wird regelmäßig überprüft. Verschiedene Instrumente helfen dabei, sie zu erheben, zu sichern und zu verbessern.
Siehe hierzu: www.schatzsuche-kita.de.

Kurzbeschreibung

Ziel des Eltern-Programms ist es, Eltern (als auch weitere Bezugspersonen der Kinder) sowie die pädagogischen Fachkräfte für die Bedürfnisse der Kinder zu sensibilisieren und die Stärken und Schutzfaktoren der Kinder als "Schätze" in den Blick zu nehmen. Grundlage hierfür ist der Ansatz der Resilienzförderung. Je zwei pädagogische Fachkräfte einer Einrichtung nehmen an der “Basis“ Weiterbildung teil. Neben der Qualifizierung in den Bereichen "seelisches Wohlbefinden von Kindern und "Zusammenarbeit mit Eltern" umfassen die Schätze der Weiterbildung die Vermittlung praxisnaher Methoden, die Stärkung der Rolle der Fachkräfte sowie den trägerübergreifenden Austausch. Die ergänzende Weiterbildung „Schule in Sicht“ legt den Fokus zudem auf den Übergang Kita / Grundschule und kann aufbauend absolviert werden.

Nach Abschluss der Weiterbildung führen die qualifizierten Fachkräfte die Eltern-Treffen in Ihren Einrichtungen durch. In diesen lernen die Eltern oder andere Bezugspersonen, die Widerstandskräfte und Stärken ihrer Kinder zu fördern. Inspirierende, leicht verständliche Bilder, Karten und Reisetagebücher laden sie ein, die Schatzkisten ihrer Kinder zu bergen, sowie Unsicherheiten, Sorgen und Ärgernisse freiheraus zu äußern. "Schatzsuche" holt Eltern dort ab, wo sie sind, und bestärkt sie in dem, was sie können - damit es ihnen und ihren Kindern gut geht.
Einen guten Überblick zum Programm gibt der Schatzsuche Kurzfilm.

Zielgruppe

Das Eltern-Programm Schatzsuche richtet sich sowohl an die Eltern (und andere Bezugspersonen) als auch an pädagogische Fachkräfte einer Einrichtung - indirekt jedoch auch an Kinder im Alter von 0-10 Jahren. Beide Programme wurden in einem partizipativen Prozess, unter Einbindung von pädagogischen Fachkräften und Eltern entwickelt. Durch Austauschtreffen auf Landes- und Bundesebene werden die pädagogischen Fachkräfte kontinuierlich in die Weiterentwicklung mit einbezogen.

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe

Unter Einbeziehung aller Akteure im Setting wurde in beiden Modellphasen ein Konzept entwickelt, das auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Eltern und Fachkräften aus der Kita und Grundschule abgestimmt ist. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei auf niedrigschwellige Zugangswege für Eltern gelegt. Entstanden ist ein Eltern-Programm, das allen Eltern die Möglichkeit bietet teilzunehmen und mit einem ressourcenorientierten Blick das Wohlbefinden ihrer Kinder zu fördern:
- Niederschwelliges Bildungsangebot
- Umsetzung an Bedürfnisse der Eltern angepasst
- Eltern als Expert*innen in eigener Sache
- Wohlbefinden der Kinder steht im Mittelpunkt
- Blick auf die individuellen Bedürfnisse und Stärken der Kinder
- Kostenfreie Teilnahme
- Leichte Sprache, weitgehender Verzicht auf Schriftsprache
- Moderation statt Belehrung
- Brücken in das regionale Unterstützungssystem

Kooperationspartner*innen

Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. (HAG)
Techniker Krankenkasse Niedersachsen (TK)

Evaluation/Effekte

Das auf Nachhaltigkeit angelegte „Basis“ Programm wurde in einem Zeitraum von 1,5 Jahren durch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) begleitet und evaluiert. Anhand der entwickelten Befragungsinstrumente des UKE´s wird seit 2014 die Evaluation eigeninitiativ fortgeführt.

Auszüge aus dem Abschlussbericht:
Strukturen des Kita-Settings: Die KITA-Leitungen berichten im Schnitt von mehr als doppelt so vielen sozial benachteiligten Familien in ihren Einrichtungen im Vergleich zu den Referenzwerten und schätzen sich häufiger als Einzugsbereich mit besonderem Erneuerungsbedarf ein.
Weiterbildung der Erzieher*innen : Erzieher*innen haben die sieben Weiterbildungsmodule im Schnitt mit der Schulnote 1,8 sehr positiv bewertet. Freitextangaben der pädagogischen Fachkräfte zeigen, dass der Blick auf die Stärken der Kinder (Ressourcen) häufig zunächst eher ungewohnt war. Viele benannten diesen Perspektivenwechsel als inhaltliches Highlight der Weiterbildung. Aus den Ergebnissen des Prä-Post-Vergleichs bezüglich des Präventionswissens der Fachkräfte geht hervor, dass sich ihr Wissensstand zur psychischen Gesundheit von Kindern verbessert hat.
Eltern-Programm - Bewertung durch pädagogische Fachkräfte: Die Erzieher*innen bewerteten das Eltern-Programm insgesamt mit der Schulnote 1,5 sehr positiv. Auf einer Skala von 1 (negativ) bis 10 (positiv) wurden die Stimmung (8.6) und die Beteiligung (8.4) der Eltern sowie ihre eigene Durchführung (8.4) und die Materialien (8.2) dazu auch sehr positiv bewertet. Eltern-Programm - Bewertung durch Eltern: Aus der Elternbefragung geht eine deutliche Zufriedenheit mit dem Eltern-Programm hervor, wie auch die Gesamtbewertung mit der Schulnote 1,7 zeigt. Für zehn von elf befragten Eltern waren die Programminhalte verständlich und für ihren Alltag nützlich. Die Referenten*innen wurden als kompetent bewertet. Die Eltern fühlten sich durch das Eltern-Programm in ihrer Rolle gestärkt. Die Weiterbildung der Erzieher*innen wird in allen Bundesländern kontinuierlich in Form einer Fragebogenerhebung evaluiert.

Von August 2017 bis Juli 2020 entwickelte die HAG das Eltern-Programm „Schule in Sicht“ im Rahmen eines zweiten Modellprojekts. Der Evaluationsbericht der Berlin School of Public Health zeigt: Das Programm kann Eltern und Kinder erfolgreich auf die Übergangsphase von Kita zur Schule vorbereiten.
Download: Schatzsuche - Schule in Sicht Abschlussbericht (Kurzfassung)

Schwierigkeiten/Risiken

Die Strukturen innerhalb der Kita- und Grundschul-Landschaft sind geprägt durch Zeitdruck, Personalmangel und Personalfluktuation, immer größer werdende Gruppen und Klassen, zunehmend anfallende Dokumentationsarbeiten sowie Erarbeitung von Schutzkonzepten oder weiteren Maßnahmen des Qualitätsmanagements (QM). Die moderne Arbeitswelt führt auch in Kitas und Grundschulen dazu, dass pädagogische Fachkräfte immer mehr Multitasking-Aktivitäten erbringen müssen. Wenngleich die Umsetzung des Eltern-Programms mit dem Einsatz zeitlicher und personeller Ressourcen einhergeht, wird das Eltern-Programm seit 2017 mit viel Engagement von den pädagogischen Fachkräften in Niedersachsen durchgeführt.

Nachhaltigkeit

Das auf Nachhaltigkeit angelegte Programm bietet Einrichtungen die Möglichkeit, das Thema seelisches Wohlbefinden von Kindern im Alter von 0-10 Jahren langfristig konzeptionell zu verankern - angepasst an die Bedürfnisse und Strukturen der Einrichtung. Mit der Weitergabe des Wissens und dem Medienpaket, kann das Eltern-Programm Schatzsuche kontinuierlich und langfristig umgesetzt werden.

Übertragbarkeit

Da es sich um ein bundesweites Projekt handelt, ist die Übertragbarkeit gegeben. Bundesweit wird das Projekt in 14 weiteren Bundesländern umgesetzt. In Niedersachsen wurden bereits Kooperationen mit unterschiedlichen Trägern geschlossen, um das Eltern-Programm Schatzsuche auch in dezentrale Teile des Flächenlandes tragen zu können. Weitere Kooperationen werden daher stets angestrebt.

Weitere Informationen

www.schatzsuche-kita.de
www.gesundheit-nds-hb.de

Kontakt

Ansprechpartnerin bundesweit:
HAG-Kontor gGmbH
Maria Gies (Koordination bundesweit)
Hammerbrookstraße 73
20097 Hamburg
Tel.: 040 -2109121-62
E-Mail: maria.gies@hag-gesundheit.de

Ansprechpartnerinnen für Niedersachsen:
Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e.V. (LVG & AfS Nds. HB e.V.)
Schillerstraße 32
30159 Hannover

Eva Oñate Palomares
Tel.: 0511 / 388 11 89 - 163
E-Mail: eva-magdalena.thalmeier@gesundheit-nds-hb.de

Tanja Sädtler
Tel.: 0511 - 388 1189 204
E-Mail: tanja.saedtler@gesundheit-nds-hb.de

Christina Torbrügge
Tel.: 0511 – 388 1189 – 121
E-Mail: christina.torbruegge@gesundheit-nds-hb.de