Leben in Balance

Projektträger

Das Projekt „Leben in Balance – Die psychosoziale Gesundheit von Pflegebedürftigen in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen stärken“ wird in Kooperation mit der AOK Niedersachsen und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau von der Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. umgesetzt. Die (Anschub-)Förderungen im Rahmen dieses Projektes gehen an interessierte (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen.

Finanzierung

Das Projekt wird von der AOK Niedersachsen und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau finanziert. Eine vorab festgelegte maximale Fördersumme für einzelne Projektanträge besteht nicht. Ob und in welcher Höhe Projekte gefördert werden, hängt von der Erfüllung allgemeiner Förderkriterien ab, die im „Leitfaden Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI“ definiert sind.

Laufzeit

01.01.2018 – 31.12.2021

Handlungsebene

Das Projekt richtet sich an alle (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen.

Handlungsfeld

"Hintergrund des Projektes ist das Präventionsgesetz, mit dem der Gesetzgeber die gesetzlichen Pflegekassen dazu verpflichtet hat, Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung für Pflegebedürftige in voll- und teilstationären Pflegeeinrichtungen umzusetzen (§ 5 Abs. 1 SGB XI). Rahmengebend ist der Leitfaden „Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen nach § 5 SGB XI“ des GKV-Spitzenverbandes, in dem u.a. Förderkriterien und Handlungsfelder definiert werden. Eines von fünf Handlungsfeldern ist die psychosoziale Gesundheit.

Das Projekt legt den Fokus auf die psychosoziale Gesundheit von Bewohner*innen/Tagesgästen, da diese im Vergleich zu Gleichaltrigen in der eigenen Häuslichkeit Lebenden häufiger von seelischer Erschöpfung oder Resignation betroffen sind. Studien belegen, dass insbesondere der unfreiwillige Umzug in eine Pflegeeinrichtung negative Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit, das Wohlbefinden und sogar die Mortalität hat. Die Covid-19-Pandemie macht einmal mehr deutlich, welche Bedeutung die psychosoziale Gesundheit für Menschen, insbesondere in Pflegeeinrichtungen, hat."

Ziele

Ziel des Projektes ist es, (teil-)stationäre Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen zu Themen der psychosozialen Gesundheit von pflegebedürftigen Menschen zu sensibilisieren und sie zur Antragsstellung zu befähigen. Konkret sollen dadurch Prozesse in den Einrichtungen angestoßen werden, die unter Beteiligung der pflegebedürftigen Menschen ihre Ressourcen und Fähigkeiten nachhaltig stärken.

Kurzbeschreibung

Mit dem Projekt „Leben in Balance“ werden Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen dabei unterstützt, die psychosoziale Gesundheit ihrer Bewohner*innen/Tagesgäste zu fördern. Hierfür setzt sich das Projekt aus zwei Strängen zusammen: Zum einen werden kostenfreie Fortbildungen für Leitungs-, Pflege- und Betreuungskräfte zu Themen der psychosozialen Gesundheit angeboten, um zu diesen Themen in der Breite zu sensibilisieren und fortzubilden. Zum anderen erhalten interessierte Pflegeeinrichtungen individuelle Unterstützung und Beratung bei der Projektentwicklung und Antragsstellung von gesundheitsförderlichen Konzepten für ihre Bewohner*innen/Tagesgäste.

Zielgruppe

Das Projekt richtet sich an Bewohner*innen und Tagesgäste in Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen. Ein zentrales Förderkriterium ist die Partizipation dieser Gruppe bei der Konzeptentwicklung, -umsetzung und -auswertung. Die Themen, die gefördert werden sollen, müssen sich an den Bedarfen und Bedürfnissen der Bewohner*innen/Tagesgästen orientieren.

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe

Wir informieren Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen auf unterschiedlichen Wegen über das Projekt, z.B. über Informationsveranstaltungen, im Rahmen der Fortbildungen, über schriftliche Anschreiben, Vorträge und Artikel. Interessierte Einrichtungen können dann Kontakt zu uns aufnehmen.

Kooperationspartner*innen

Wenn ein Projekt gefördert wird, wird eine Kooperation zwischen den beiden beteiligten Pflegekassen und der Pflegeeinrichtung geschlossen. Teilweise schließen Pflegeeinrichtungen vor Ort zusätzlich Kooperationen mit anderen Akteur*innen.

Evaluation/Effekte

Die Pflegeeinrichtungen evaluieren ihre Konzepte während und nach der Umsetzungsphase. Bei den bisher vorliegenden Auswertungen zeigt sich, dass durch Angebote zur Förderung der psychosozialen Gesundheit viel Freude und Lebendigkeit in den Einrichtungen entstehen kann. Das Gruppengefühl wird häufig verbessert und zuvor eher zurückhaltende Menschen oder Menschen mit starken Einschränkungen werden besser erreicht. Bereits das Erleben von Beteiligung, gefragt zu werden, mitgestalten und sich als Teil einer Gruppe fühlen können, hat positive Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit.

Schwierigkeiten/Risiken

Pflegeeinrichtungen sind in den letzten Jahren von vielen wechselnden Rahmenbedingungen und der Auferlegung neuer Qualitätsstandards sowie dem Fachkräftemangel betroffen. Auch die COVID-19-Pandemie hat die Pflegeeinrichtungen besonders stark betroffen und sie vor zahlreiche Herausforderung gestellt. Um die Risikogruppe zu schützen, herrschten teilweise Kontakt- und Besuchsverbote und dennoch kam es zu hohen Fallzahlen in den Einrichtungen. All dies führt dazu, dass häufig Ressourcen fehlen, um an Anträgen „dranzubleiben“ und diese auch unter Beteiligung der pflegebedürftigen Menschen umzusetzen. Viele Einrichtungen betreten Neuland, wenn es darum geht, Prozesse partizipativ mit Pflegebedürftigen zu gestalten und dafür Freiräume zu schaffen. Auch die Fragmentierung des Sozialgesetzbuches in das SGB XI für präventive und gesundheitsförderliche Maßnahmen von Pflegedürftigen und das SGB V für Mitarbeitende erscheint für die praktische Umsetzung und Nachhaltigkeit von Projekten nicht sinnvoll, da die Gesundheit beider Personengruppen nicht als Ganzes betrachtet wird.

Nachhaltigkeit

Bereits bei Antragsstellung ist der Gedanke zur Verstetigung mitzudenken. Eine Integration in den Alltag und eine Umsetzung über die Förderdauer hinaus, sind Voraussetzung für eine Förderfähigkeit.

Übertragbarkeit

Die Konzepte der Einrichtungen orientieren sich an den jeweiligen Bedarfslagen der Bewohnerschaft und den Gegebenheiten der Einrichtungen vor Ort. Wenn in anderen Einrichtungen ähnliche Bedarfe vorliegen und entsprechende Angebote noch nicht vorhanden sind, besteht prinzipiell auch die Möglichkeit, Konzepte unter Beteiligung der Bewohnerschaft und unter Berücksichtigung der Förderkriterien zu adaptieren.

Weitere Informationen

www.gesundheit-nds.de

Kontakt

Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V.
Johanna Diedrich
E-Mail: johanna.diedrich@gesundheit-nds.de
Theresa Vanheiden
E-Mail: theresa.vanheiden@gesundheit-nds.de