Krisenbegleitung für Mitarbeiter*innen nach traumatischen Arbeitsereignissen

Projektträger

Medizinische Hochschule Hannover (MHH)

Finanzierung

Eigenmittel der MHH, Drittmittel werden darüber hinaus beantragt

Laufzeit

01.01.2021 – fortlaufend

Handlungsebene

Das Projekt wird MHH-intern durchgeführt.

Handlungsfeld

Im Mittelpunkt steht eine kollegiale Fürsorge, in der es um die ersten Schritte der Bewältigung einer traumatischen Erfahrung und um eine Verminderung des Ausfallrisikos durch akute Belastungsreaktionen und posttraumatische Belastungsstörungen geht. Krisenbegleiter*innen kommen nicht mit Ratschlägen, wie ein Mensch eine traumatische Erfahrung zu bewältigen hat, sondern hören zu, fangen Gefühle auf, vermitteln Sicherheit und aktivieren Ressourcen bei den Betroffenen. Die Krisenbegleiter*innen vermitteln darüber hinaus auf Wunsch weitergehende Unterstützung und stehen auch über die Akutphase hinaus als vertrauliche Ansprechpersonen zur Verfügung. Alles, was während einer Krisenbegleitung geschieht, wird vertraulich behandelt.

Ziele

Die Krisenbegleitung dient der Stabilisierung und Verbesserung der mentalen Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten, die aufgrund von schwerwiegenden Behandlungserfahrungen oder Gewalthandlungen bei der Arbeit traumatisiert wurden.

Kurzbeschreibung

Die Krisenbegleitung ist eine psychosoziale kollegiale Unterstützung nach traumatischen Arbeitsereignissen, wie traumatisch erlebten Behandlungserfahrungen, psychischen oder physischen Gewalthandlungen. Erstmals steht allen Mitarbeiter*innen der MHH der Zugang zu einer Krisenbegleitung als Akutintervention zur Verfügung. Besonders belastete Arbeitsbereiche (z.B. Intensivstationen) erhalten neben Akutinterventionen auch ein regelmäßiges Angebot an Fallbesprechungen durch fest zugeordnete Krisenbegleiter*innen. Hierzu wurden bislang etwa 40 Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Berufsgruppen zu internen Krisenbegleiter*innen aus- und fortgebildet und stehen ihrem Arbeitsbereich oder allen Mitarbeiter*innen der MHH für Krisenbegleitungen auf Abruf zur Verfügung.

Zielgruppe

Mitarbeiter*innen aller Berufsgruppen an der Medizinischen Hochschule Hannover

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe

In der Praxis wurden die Mitarbeiter*innen der MHH auf unterschiedlichen Wegen (Hauszeitung, Intranet, etc.) über das Krisenbegleitungsangebot und -schema informiert. Die klinischen Arbeitsbereiche erhielten per Mail, Videokonferenzen und persönlichen Kontakten weitergehende Informationen. Auf einer SharePoint-Seite im MHH-Intranet wird über das Krisenbegleitungsangebot umfassend informiert. Alle Krisenbegleiter*innen sind mit Namen, Arbeitsbereich, Rufnummer und E-Mail-Adresse dargestellt. Durch ein SharePoint basiertes Rufsystem können die Mitarbeiter*innen mit wenig Aufwand eine Krisenbegleitung anfordern.

Kooperationspartner*innen

Im Rahmen eines neu gebildeten bundesweiten Netzwerks „Klinische Krisenintervention“, koordiniert durch die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), findet ein regelmäßiger kollegialer Austausch aller Kliniken statt, welche die klinische Krisenintervention bereits implementiert haben oder dies noch anstreben.

Evaluation/Effekte

Die Einsätze der Krisenbegleiter*innen werden zu statistischen Zwecken niedrigschwellig dokumentiert (z. B. Datum, Anlass, Tageszeit, Vorgehen), um die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu schützen und gleichzeitig einen Überblick über Häufigkeit und Anlässe der Krisenbegleitung zu gewinnen. Mit diesen Informationen können dann ggf. weitere, auch präventive, Angebote zum Erhalt und zur Förderung der MHH-Beschäftigen erarbeitet werden.

Schwierigkeiten/Risiken

Nachhaltigkeit

Die Krisenbegleitung wurde bereits verstetigt und ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung an der MHH.

Übertragbarkeit

Dieses Schema ist beliebig auf andere Unternehmen, insbesondere des Sozial- und Gesundheitswesens, übertragbar und muss nur den jeweiligen Bedingungen vor Ort organisatorisch und personell angepasst werden.

Weitere Informationen

Kontakt

Medizinische Hochschule Hannover
Arbeitssicherheit und Unfallverhütung
Dipl.-Psych. Christian Bock
Email: bock.christian@mh-hannover.de
Tel.: 0511-5325802