BASTA-Schulprojekt

Projektträger

BASTA - das Bündnis für psychisch erkrankte Menschen, angesiedelt beim Klinikum rechts der Isar der TU München

Finanzierung

Spenden, Ehrenamt, Infrastruktur des Klinikums Rechts der Isar

Laufzeit

2002 – fortlaufend

Handlungsebene

Alle drei Ebenen: kommunal vor allem in München und Rosenheim, landesweit in verschiedenen Bayerischen Städten und Kommunen, bundesweit (Bielefeld, Köln, Berlin, Göttingen, Kiel)

Handlungsfeld

Antistigamarbeit durch die Kombination von Informationen durch ein Lernpaket und eine Begegnungsstunde mit einem "Betroffenen" Menschen mit psychischer Erkrankung, zusammen mit einem "Profi", also einem Menschen der in einer Klinik, einer Einrichtung, meist dem Sozialpsychiatrischen Dienst arbeitet. Auslöser war 2001 ein Fall in Starnberg, bei dem sich Bewohner gewehrt haben, weil in der Nachbarschaft eine therapeutische Einrichtung für psychsich kranke Menschen öffnen sollte.

Ziele

"- Wissen statt Vorurteile über Menchen mit psychsichen Erkrankungen
- durch die Begegnung einen Raum für ein offenens Gespräch schaffen und das Tabu brechen
- Respekt für den Mut der ""Betroffenen"", die sich vor Fremden öffnen
- letztendlich Empathie mit dem Menschen und Verständnis für die Probleme, die mit einer Erkrankung einhergehen
- den Teilnehmenden Mut machen, über eigene psychische Probleme zu sprechen
Überprüfung erfolgt durch Feedback-Fragebögen. Die gleichen Schulen/Berufsschulen/Lehrer:innen kommen immer wieder auf uns zu und berichten uns über die Entwicklung in der Gruppe nach unserem Besuch."

Kurzbeschreibung

"Arbeit mit dem Lernpaket
Das Lernpaket besteht aus vier Bausteinen. Die ersten drei Bausteine dienen als Vorbereitung der Begegnungsstunde und werden von der Lehrkraft zur Gestaltung von Unterrichtseinheiten selbstständig genutzt. Diese Materialien sind schülergerecht, handlungsorientiert und vielfältig anregend konzipiert:
Das Satzpuzzle: In Partner- oder Gruppenarbeit setzen die SchülerInnen einzelne Wörter eines Puzzlesatzes zu sinnvollen Sätzen zusammen. Diese vorgefertigten Sätze behandeln zum Teil klassische Vorurteile und Meinungen, aber auch alltägliche Situationen von Betroffenen. Im Plenum werden die Sätze vorgetragen und kommentiert.
Die Lebenslaufreferate: Anhand authentischer („emotionaler“) Lebensläufe psychisch Erkrankter halten SchülerInnen Kurzreferate.
Die Umfrage (das Interview): Die Schüler:innen erhalten einen Fragebogen, mit dem sie Interviews durchführen (am Bahnhof, in der Fußgängerzone, im Freundeskreis ect.). Die Interviewregeln bereiten die Schüler:innen auf die Kontaktaufnahme mit ihren Interviewpartner:innen vor. Schüler:innen werden so zugleich zu „Forscher:innen“ und „Aufklärer:innen“.
Die Begegnungsstunde: Dieser Block ist das Herzstück des Lernpakets, in dem die/der Betroffene über sein Leben und seine Erfahrungen mit der Krankheit erzählt. Durch die Auseinandersetzung mit dem Thema innerhalb der vorausgegangenen Unterrichtsbausteine haben sich für die Schüler:innen meist viele Fragen ergeben. Im Mittelpunkt stehen hierbei der Abbau von Berührungsängsten und Vorurteilen, die Ausbildung von Verständnis und Respekt gegenüber Menschen, „die anders sind“ und eine Wissenserweiterung im Sinne der Prävention und Früherkennung. Für die Begegnung ist es ratsam, wenn die Klasse im Kreis sitzt, um eine ungezwungene Gesprächsatmosphäre zu schaffen."

Zielgruppe

Schüler:innen (Gymnasien, Realschulen, Berufsschulen, FOS) und junge Erwachsene in FSJ und BUFDI, auch Student:innen

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe

"Wir werden von Lehrkräften in den Unterricht eingeladen. In FSJ- und BUFDI-Gruppen entscheiden sich die Teilehmenden für Themen, die sie interessieren. Das Thema Leben mit psychichsche Erkrankungen wird sehr oft gewählt."

Kooperationspartner*innen

"Für das Schulprojekt: Schulen, Berufsschulen, Träger der FSJ- und Bundesfreiwiligendienste in Form von Lerhkräften ud Kursleiter:innen die uns buchen, die zum Teil einen eigenen Lernkoffer haben
Für die Mitarbeit der Profis: Klinikum Rechts der Isar, Sozialpsychiatrischer Dienst in München und Bayern
Inhaltlich: Münchner Bündnis gegen Depression, MÜPE, Ex-In Bayern, Münchner Psychose-Seminar"

Evaluation/Effekte

"Es existiert eine ältere wissenschftliche Auswertung des Projektes. Momentan ist eine neue Auswertungskampagne im Rahmen des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG-München) geplant."

Schwierigkeiten/Risiken

"Bis jetzt war es zum Teil schwierig, in Schulen hineinzukommen. Das Projekt ist auf Lehrkräfte angewiesen, die uns einladen und die mit dem Material arbeiten. Ein begrenzender Faktor ist die Zahl der Teams, also der Profis und Bertoffenen, die bereit sind in Schulen zu gehen und offen über das Thema zu sprechen. Einmal gewonnene Mitarbeiter:innen bleiben aber meist sehr lange im Projekt, weil es Sinn stiftet und die Erfahrung zeigt, dass die Schüler:innen aufmerksam zuhören und sich über die Gelegenheit freuen, zum Thema aus erster Hand zu erfahren."

Nachhaltigkeit

"2002 bis 2023 nur in München und Rosenheim heißt, das mehr als 30.000 Schüler:innen erreicht wurden.
Regelmäßig bekommen wir sehr positives Feedback:
„Der persönliche Vortrag war sehr mitreißend erzählt - eine sehr gute Methode, um Einblick in das Thema zu bekommen und die Problematik leicht zu verstehen.“ (Schüler der Städtischen Berufsschule München, Mai 2008)
„Zu keinem Zeitpunkt vermittelten die Schüler mir das Gefühl, mich meiner Erkrankung schämen zu müssen. Sie gingen sehr respektvoll damit um.“ (Mitarbeiterin eines BASTA-Teams, Februar 2007)"

Übertragbarkeit

Durch unser Lernpaket mit Manual und Tipps zum Aufbau eines Teams haben wir schon positive Erfahrungen mit der Weitergabe des Projekts gemacht (auch nach Wien). Dabei können die Materialien angepasst werden. Die Kombination aus Eingangsinformationen im Unterricht und den Besuch scheint überall gut zu funktionieren. Der Bedarf in den Schulen an Aufklärung, echter Begegnung und Gesprächsmöglichkeit ist unserer Erfahrung nach groß.

Weitere Informationen

Hier sind weitere Projekte beschrieben, außerdem können Sie hier unseren BASTA-Newsletter abonnieren: www.bastagegenstigma.de

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Leucht, Peter Bechmann, Elfriede Scheuring, Dr. Irene Bighelli, Horst Naiser