[Ausweg] LOS!

Projektträger

Gesundheitsregion Emsland in Kooperation mit der Gesundheitsregion Grafschaft Bentheim und dem Caritasverband

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt im Rahmen der Richtlinie zur Förderung von Gesundheitsregionen, also zu einem Teil durch das Land Niedersachsen und dessen Kooperationspartner, aber auch durch einen Eigenanteil der Projektträger. Die Gesamtfördersumme beträgt 80.000 Euro.

Laufzeit

01.07.2020 – 31.12.2021

Handlungsebene

Das Projekt findet in den beiden Gesundheitsregionen Emsland und Grafschaft Bentheim statt.

Handlungsfeld

Die Projektidee entstand aus der Praxis heraus durch häufige Anfragen seitens emsländischer Schulen in der Beratung für suizidgefährdete Menschen [U25] der Caritas. Das Projekt zielt auf die Befähigung junger Menschen zur Bewältigung von psychischen Krisen und suizidalem Verhalten.

Ziele

Mit dem Projekt soll allen Beteiligten in der Lebenswelt Schule, das Wissen und die Qualifikation zur Bewältigung von Krisen und Suizidalität im Jugendalter vermittelt werden. Dies soll durch Schulungen mit Peer-Berater*innen geschehen. Eine evaluierende Ergebnisdokumentation ist vorgesehen.

Kurzbeschreibung

"Seelische Probleme und Krisen müssen von Anfang an ernst genommen und professionell behandelt werden.
Der Settingansatz Schule als Lebensort von jungen Menschen eignet sich besonders für ein Angebot der Krisen- und Suizidprävention. Alle an Schule beteiligten Akteure verbringen dort viel Zeit miteinander und Signale, die auf Krisen hinweisen, können dort bereits frühzeitig erkannt werden. Gerade in der Klassengemeinschaft wird wahrgenommen, wenn es jemandem schlecht geht. Hinzu kommt, dass junge Menschen ihre Probleme oft gleichaltrigen Personen zuerst anvertrauen. Der erste Helferkreis besteht folglich meist aus gleichaltrigen Freunden und Mitschüler*innen.
In den Landkreisen Emsland und der Grafschaft Bentheim soll mit Hilfe des Projektes „[Ausweg] Los!“ ein neues Schulpräventionsangebot zur Bewältigung von Krisen und Suizidalität in den weiterführenden Schulen etabliert werden. Hierzu wird das bereits in einigen wenigen Städten existierende Projekt ""[Ausweg]LOS"" an die regionalen Bedingungen und Besonderheiten angepasst. Zunehmend stehen weiterführende Schulen vor der Herausforderung, ihre Schüler*innen bei Krisen und psychosozialen Problemen adäquat zu begleiten und Hilfen zu vermitteln. Mit diesem Projekt sollen alle Beteiligten in den Schulen dazu befähigt werden, Kompetenzen zum Erkennen und zur Bewältigung von Krisen und suizidalem Verhalten zu erlangen sowie entsprechende Unterstützungs- und Hilfsangebote anzunehmen. Das Schulpräventionsangebot ""[Ausweg] Los!"" besteht aus drei aufeinander aufbauenden Workshops für Schüler*innen sowie aus Schulungsveranstaltungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, ggf. Schulpsycholog*innen, weiteren Mitarbeiter*innen der Schulen und Eltern (s. Anlage). Die genannten Zielgruppen werden befähigt und qualifiziert, zu Krisen- und Suizidprävention sprech- und handlungsfähig zu werden. Nachhaltige Strukturen sollen in den Schulen etabliert werden. Auf das Fachwissen und die Netzwerke der regionalen Akteure (beispielsweise Haus- und Fachärzte, Sozialpsychiatrischer Dienst, Psychologische Beratungsstellen, Psychotherapeuten) und des Online-Suizidpräventionsangebotes [U25] des beteiligten Caritasverbandes wird zurückgegriffen."

Zielgruppe

"Gruppe 1 (Schüler*innen der Jahrgangsstufen 8. bis 13., sowie Klassen von Berufsfachschulen): Jungen Menschen fällt es bei sensiblen und schwierigen Themen leichter, mit Gleichaltrigen über ihre Probleme zu sprechen und Rat und Hilfe anzunehmen. Sie suchen eher selten Hilfe bei bestehenden Beratungs- und Hilfsangeboten. Erreichbar ist diese Zielgruppe an Orten, an denen sie einen großen Teil ihrer Zeit verbringen, hierzu gehört auch die Schule (Quelle: Bründel 2014).

Gruppe 2 (Gatekeeper bestehend aus Schulpersonal und Erziehungsberechtigten): Diese Gruppe ist meist gewillt, betroffenen Schüler*innen zur Seite zu stehen und dabei zu unterstützen, geeignete Hilfsangebote zu finden. Oft fehlt es aber an grundlegendem Wissen über die Themen Krisenbewältigung/ Suizidprävention und die notwendige Handlungssicherheit, um nachhaltig und langfristig zu unterstützen. Die eigenen Ressourcen und die Befähigung dieser ""Helfenden"" soll gestärkt werden.

Gruppe 3 (Peer-Gruppe, Schulungsteam): Das Schulungsteam besteht aus jungen Menschen zwischen 18 – 25 Jahren, welche bereits Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen in suizidalen Krisen mitbringen und auf die Tätigkeit im Projekt ""[Ausweg] Los!"" vorbereitet werden. Im Sinne des Peer-Ansatzes finden junge Menschen leichter Zugang zu Schüler*innen. Sie können mit ihnen sensible Themen besprechen, Denkprozesse anstoßen und sind Vorbilder. Diese Gruppe kann eine Lotsenfunktion, hinführend zu bestehenden sozialräumlichen Beratungs- und Hilfeeinrichtungen, einnehmen (Quelle: Bründel 2014)."

Maßnahmen zur Erreichung der Zielgruppe

In Workshops für Schüler*innen sowie in Schulungsveranstaltungen für Lehrkräfte, Schulsozialarbeiter*innen, ggf. Schulpsycholog*innen, weiteren Mitarbeiter*innen der Schulen und Eltern, sollen die entsprechenden Personengruppen sensibilisiert und in der Früherkennung von suizidalen Krisen geschult werden. Multiplikator*innen und Ansprechpartner*innen in der Schule sollen benannt und nachhaltige Strukturen in der Schule aufgebaut werden. Des Weiteren soll unterstützendes Infomaterial für die Schulen im Emsland und in der Grafschaft Bentheim erstellt werden: Flyer, Postkarten, Poster, Handreichungen, Wegweiser zu Beratungs- und Hilfsangeboten im Emsland und der Grafschaft Bentheim (Online- und Offline-Version).

Kooperationspartner*innen

Es besteht ein schriftlicher Kooperationsvertrag zwischen den Gesundheitsregionen Emsland und Grafschaft Bentheim. Die Umsetzung erfolgt durch den Caritasverband in enger Abstimmung mit den Gesundheitsregionen.

Evaluation/Effekte

Anzahl der ausgebildeten Referent*innen (Schulungsteam), Anzahl der teilnehmenden Schulen, Anzahl der teilnehmenden Schüler*innen, Anzahl der erreichten Eltern, Lehrkräfte und pädagogischen Mitarbeiter*innen der Schulen, Art und Form der Wissensvermittlung, Kenntnis von Beratungs- und Hilfsangeboten im Landkreis Emsland und der Grafschaft Bentheim, Etablierung von nachhaltigen Strukturen und Ansprechpartnern in den weiterführenden Schulen.

Schwierigkeiten/Risiken

Corona-Pandemie und Ausfälle des Präsenzunterrichts sind Hemmnisse für das Projekt. Workshops mit Lehrkräften können aber durch Videokonferenzen durchgeführt werden. Die Durchführung eines Schüler*innen-Workshops per Videokonferenz ist mit Vorsicht zu betrachten, da es so nur wenig Interventionsmöglichkeiten gibt, falls ein*e Jugendliche*r durch die Thematik getriggert wird.

Nachhaltigkeit

Das Projekt ist darauf ausgerichtet, bei jungen Menschen die Entwicklungsprozesse hinsichtlich der Bewältigung von Krisen und Suizidalität langfristig zu fördern. Die Projektkoordination begleitet den Prozess kontinuierlich, um Probleme/Fragen aufzudecken, Hilfestellungen leisten zu können sowie Informationen weiterzutragen.

Übertragbarkeit

Das Projekt soll in zwei Gesundheitsregionen gestartet werden, sodass sich hier bereits eine interregionale Zusammenarbeit und Übertragbarkeit ergibt. Infolge der Evaluation und der regelmäßigen Dokumentation können die Erfahrungen und Strukturen auch in andere Regionen übertragen werden. Die Erfahrungen des deutschlandweit etablierten [U25]-Projektes werden genutzt.

Weitere Informationen

www.caritas-os.de

Kontakt

Landkreis Emsland
Fachbereich Soziales
Frau Julia Thole
Tel.: 05931 44 2194
E-Mail: julia.thole2@emsland.de